Bewegung des ausgewachsenen Hundes
Ausgewachsene Hunde brauchen ausreichend Bewegung, um geistig und körperlich fit und gesund zu bleiben. Hunde sind Lauftiere, die täglich viel Freilauf benötigen, für die meisten Hunde sind zwei Mal täglich mindestens eine Stunde das richtige Maß. Auf Wiesen und Feldern oder in Wäldern herumzutoben ist für viele Hunde das schönste Ereignis des Tages.
Im Sommer, bei hohen Temperaturen, empfehlen sich Spaziergänge in den frühen Morgenstunden sowie in den späten Abendstunden, da auch unsere Hunde sehr unter großer Hitze in den Sommermonaten leiden können.
Angemessene Bewegung hält den Kreislauf in Schwung, fördert den Muskelaufbau und die Gelenke bleiben gesund. Hunde sind sehr neugierig und lieben die Abwechslung. Wenn sich die täglichen Spaziergänge durch unterschiedliche Wegstrecken abwechslungsreich gestalten, freut sich Ihr Hund. Ebenso fördert eine sinnvolle Beschäftigung während des Spaziergangs, zum Beispiel kleine sportliche Trainingseinheiten oder Suchspiele, die Sinne des Hundes und die Bindung zum Hundehalter.
Bewegung des jungen Hundes und Welpen
Zwischen dem 4 – 7. Lebensmonat befindet sich der Berner Sennenhund in seiner Hauptwachstumsphase. Da die Knochen des Welpen noch relativ weich sind, reagieren sie bis zur Aushärtung sehr empfindlich. Bei der Entstehung und Ausprägung von Gelenkserkrankungen spielt die körperliche Belastung in den ersten 15 Monaten eine entscheidende Rolle.
Deshalb dürfen Welpen und junge Hunde keinesfalls nach Herzenslust toben oder ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. Vielmehr ist es sinnvoller, in den ersten Lebensmonaten mit dem Welpen häufiger am Tag kurze Strecken zu gehen, als ihm einen längeren Spaziergang zuzumuten. Als Faustregel gilt: pro Lebensmonat 5 Minuten Auslauf. Ein drei Monate junger Welpe darf somit nicht länger als 15 Minuten an einem Stück spazieren gehen.
Sie haben noch viele gemeinsame Jahre mit Ihrem Hund vor sich, deshalb geben Sie ihrem Welpen und Junghund die Zeit , die er für ein gesundes Knochenwachstum braucht.
Erst nach Abschluss des Knochenwachstums sind ausgedehnte Spaziergänge unbedenklich. Der Welpe muss natürlich auch ausreichend Möglichkeiten zum Spielen mit Artgenossen haben, dies ist sehr wichtig und schult das Sozialverhalten.
Sehr grobes Spielen sollte aber unbedingt vermieden werden, da dies für die noch weichen Knochen sehr schädlich ist. Junge Hunde können mitunter ihre Kräfte nicht selbst einschätzen und überlasten sich im Spiel. Sorgen Sie für ausreichend Ruhepausen beim Spielen und zwar bevor sich eine Erschöpfung bei dem jungen Hund zeigt.
Fellpflege des Hundes
Die Fellpflege ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Das Fell schützt den Hund vor Kälte, Hitze und Nässe. Ein struppiges, glanzloses, dünnes Fell deutet auf eine Krankheit oder Mangelerscheinung hin.
In freier Wildbahn betreiben die Rudel-Mitglieder gegenseitig Fellpflege, was auch der Sozialpflege dient. Bei unseren Haushunden übernehmen wir Menschen die Pflege des Fells, was auch für die Mensch–Hund Bindung von großer Bedeutung ist. Der Hund genießt die Fürsorge und fühlt sich beim Bürsten richtig wohl. Der Hundehalter hat durch die Fellpflege auch gleichzeitig die Möglichkeit, das Fell auf Haarausfall, Verletzungen, Geschwüre und Parasitenbefall zu kontrollieren. Hunde im Seniorenalter leiden häufig unter Warzen und gutartigen Fettgeschwülsten, deren Beobachtung besondere Aufmerksamkeit bedarf. Die Fellpflege sollte schon im Welpenalter spielerisch trainiert werden, sodass der erwachsene Hund dies als selbstverständlich ansieht.
Außerhalb des Fellwechsels sollte ihr Hund 1-2 mal wöchentlich durchgebürstet werden.
Zahnpflege des Hundes
Um die Zähne des Hundes sein Leben lang gesund zu erhalten ist eine regelmäßige Zahnpflege erforderlich, sowie die jährlich Kontrolle durch den Tierarzt. Der Bildung von Zahnstein und Zahnbelägen wird aber auch durch eine frische artgerechte Ernährungsweise (Rohfütterung) vorgebeugt. Ein gammeliges entzündetes Gebiss ist häufig Ursache für viele Erkrankungen. Eiterbakterien gelangen von einem Entzündungsherd in die Blutbahn und rufen Herz- und Nierenerkrankungen hervor.
Der Halter steuert seinen Beitrag zur Zahnpflege bei, indem er seinen Hund regelmäßig „harte Brocken“ wie Rinderohren, Rindshaut und Straußensehnen zum „Zähneputzen“ anbietet. Fütterung von Knochen lehnen wir aufgrund der doch erheblichen gesundheitlichen Risiken bei unseren Hunden generell ab. Viele Halter unterschätzen nämlich diese Gefahr!!
Hunde nagen nicht nur das Fleisch von den Knochen ab, sondern verschlingen auch Knochenteile, die unverdaut das Verdauungssystem passieren. Besonders spitze Knochenteile können sich durch Magen- und Darmwände bohren und lebensbedrohliche Verletzungen hervorrufen. Dadurch, dass dem Kot im Enddarm das Wasser entzogen wird, verklumpen die Knochenteile zu einer ganz harten Masse, dem sogenannten Knochenkot. Für den Hund ist so eine Verstopfung mit erheblichen Schmerzen verbunden und kann zu einem Darmverschluss führen, der nicht selten zu einer Notoperation führt.
Ohrenpflege des Hundes
Gesunde Hundeohren reinigen sich selbst. Trotzdem sollte regelmäßig mindestens einmal im Monat eine Kontrolle stattfinden. Bei der Ohrenpflege ist auf übel riechendes Sekret zu achten, das auf eine Entzündung hindeutet. Kratzt sich der Hund des Öfteren an den Ohren und schüttelt den Kopf, können unerwünschte Parasiten wie Ohrmilben oder Pilze und Bakterien die Ursache sein.
Verschmutzungen am Außenohr werden mit einem feuchten Wattebausch entfernt. Für eventuell übermäßig auftretendes Ohrenschmalz im Innenohr gibt es spezielle Ohrreinigungslösungen, die in das Ohr getröpfelt werden und den Ohrenschmalz lösen. Durch Schütteln des Kopfes entfernt der Hund die Flüssigkeit mitsamt dem Ohrenschmalz selbst.
Bitte nicht mit Wattestäbchen in den Gehörgängen herum prokeln. Es kann leicht zu Verletzungen kommen und das Ohrenschmalz wird nur noch tiefer in die Gehörgänge hineingeschoben, was erst zu Problemen für den Hund führen kann.
Augenpflege des Hundes
An den Augen ihres Hundes lässt sich sein Gesundheitszustand gut erkennen. Die Augen sollten immer klar und ohne übermäßige Sekretbildung sein. Vorsicht ist geboten, wenn die Augen ständig tränen oder die Bindehaut entzündet ist. Auch wenn sich der Hund nichts anmerken lässt, ist diese Beeinträchtigung für das Tier doch sehr belastend und mitunter schmerzhaft. Der Gang zum Tierarzt ist deshalb unumgänglich. Trübe oder glasige Augen sind immer ein Alarmzeichen!
Bei jungen Hunden, die sich noch im Wachstum befinden, kommt es aus unterschiedlichen Ursachen durchaus des Öfteren zu Augenentzündungen. Daher sollte der Halter immer das Auge im Blick haben. Schmutz und Schlaf in den Augenwinkeln dürfen nur mit einem in lauwarmes Wasser getränkten Wattebausch entfernen werden.
Krallenpflege des Hundes
Normalerweise ist eine Krallenpflege nicht nötig. Wenn der Hund viel Bewegung hat und auch auf hartem Asphalt läuft, wetzen sich die Krallen von alleine ab. Bei älteren Tieren hingegen, die sich nicht mehr so viel bewegen, oder bei Hunden, die ausschließlich auf weichen Gras- oder Sandböden laufen, wetzen sich die Krallen nicht ausreichend ab.
Hört ein Halter - wenn sein Hund auf glatten Böden geht - ein klickendes Geräusch sind die Krallen zu lang und sollten am besten von einem Tierarzt gekürzt werden. Entschließt sich der Halter dazu, die Krallen selbst zu schneiden, darf er das nur mit einer speziellen Krallenschere machen. Von der Kralle darf nicht zu viel abgeschnitten werden, sondern nur die äußersten Spitzen, da in den Krallen Nervenbahnen und Blutgefäße entlanglaufen. Wenn diese verletzt werden, ist das nicht nur sehr schmerzhaft für den Hund, sondern führt auch zu starken Blutungen. Bei hellen Nägeln lassen sich die Blutgefäße und Nervenbahnen sehr gut erkennen. Das erste eigene Krallenschneiden sollte unbedingt unter Anleitung und Aufsicht eines Tierarztes erfolgen.
Schutzimpfungen für den Hund
Die Grundimmunisierung eines Welpen wird durch den Züchter, meist im Alter von 8 Wochen, vorgenommen. Jede Impfung wird in einen Impfpass eingetragen, der auf den Namen des Tieres ausgestellt ist, mit Angabe des Datums und gegen welche Infektion geimpft wurde. Nach kurzer Zeit wird noch eine Wiederholungsimpfung bei den Welpen durchgeführt.
Bei den Folgeimpfungen im Erwachsenenalter kommt es darauf an welche Lebensgewohnheiten der Hund hat und wie viel Kontakt zu Artgenossen und anderen Tieren besteht. Beraten Sie sich dazu unbedingt mit Ihrem Tierarzt, welche Impfungen notwendig und vor allem sinnvoll sind.
Entwurmung des Hundes
Alle Hundewelpen haben Würmer. Die Wurmlarven werden durch die Muttermilch auf die Welpen übertragen. Von seriösen Züchtern werden die Welpen innerhalb der ersten 8 Lebenswochen vier Mal mit verschiedenen Wurmmitteln entwurmt.
Bei erwachsenen Hunden ist die Praxis weitgehend verbreitet, vorbeugend zu entwurmen. Eine Entwurmung tötet jedoch lediglich vorhandene Würmer ab und beugt keinesfalls einem Wurmbefall vor. Jede Wurmkur belastet den Organismus erheblich, weshalb nur bei vorhandenem Wurmbefall entwurmt werden muss!! Die regelmäßige Abgabe einer Kotprobe beim Tierarzt, zweimal jährlich, schafft Klarheit ob ein Wurmbefall vorliegt und um welche Würmer es sich handelt: Hakenwürmer, Spulwürmer, Bandwurm.
Zecken
Zecken fühlen sich besonders in kniehohen Gräsern, dichten Sträuchern sowie im Unterholz heimisch. In den letzten Jahren sind Zecken zu einem großen Problem geworden, weil diese schlimme Krankheiten auf den Hund übertragen können. Borreliose, FSME (Hirnhautentzündung), Babesiose und die Ehrlichiose. Nach jedem Spaziergang sollte das Fell des Hundes deshalb gründlich auf Zeckenbefall untersucht werden. Gerade im dichten, dunklem Fell des Berner Sennenhundes sind Zecken schlecht zu sehen.
Eine Zecke bohrt sich in der Haut des Hundes fest, verankert sich dort mit ihrem Kopf um sich mit Blut vollzusaugen. Die Blutaufnahme kann sich durchaus über mehrere Tage hinziehen. Hat sich die Zecke vollgesogen fällt sie von alleine wieder ab. Die Krankheitserreger befinden sich in der Speicheldrüse der Zecke und übertragen sich während der Blutmahlzeit. Es ist sehr wichtig eine entdeckte Zecke sofort mittels einer Zeckenzange zu entfernen. Je eher, desto besser. Von April bis Oktober ist Zeckenhochzeit. Über eine Vorbeugung informiert jeder Tierarzt. Vorbeugen ist besser als heilen! Aber auch im Handel gibt es wirkungsvolle Präparate auf Naturbasis gegen Zecken.
Röntgen auf HD und ED
Ab dem vollendeten 12. Lebensmonat empfiehlt sich das Röntgen auf HD und ED. Tiere die an HD oder ED erkrankt sind dürfen auf keinen Fall zur Zucht zugelassen werden, da sich beide Dysplasien auch vererben können. Die Information über eine Dysplasie ist für einen Züchter und Zuchtverein deshalb wichtig, weil sich daraus Schlussfolgerungen über den Erbwert der Elternteile und Geschwister ableiten lassen.
Aber auch für einen Hundehalter der nicht züchten möchte ist das Röntgenergebnis von großer Bedeutung. Schließlich sollte der Halter darüber Kenntnis haben ob mit Gelenkproblemen bei seinem Hund zu rechnen ist. Gegebenenfalls sollte die Lebensweise des Hundes auf eine Hüftdysplasie oder Ellenbogendysplasie angepasst werden.
Ausführliche Informationen über HD und ED unter der Rubrik: Gelenkerkrankungen beim Hund
Texte © Bernerstars