Als Dysplasie wird eine Fehlentwicklung der Gelenke bezeichnet, die besonders bei großen Hunden in Erscheinung tritt. Es gibt zwei Arten von Dysplasie, die Hüftgelenkdysplasie und die Ellenbogendysplasie. Beide Fehlentwicklungen haben einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Hundes. Dysplasie kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Wörtern dys und plasia zusammen, was bedeutet: schlechte Formgebung. Diese Gelenkschäden können vererbt werden, liegen also in der Genetik. Aber auch äußere Faktoren, wie zu schnelles Wachstum der Hundewelpen, durch eine übermäßig energiereiche Ernährung und körperliche Überbelastung, begünstigen die Entstehung und das Ausmaß einer Dysplasie. Es ist erwiesen das Hunde die langsamer und gleichmäßiger heranwachsen weniger an Dysplasie erkranken, als ihre schneller wachsenden und fülligeren Wurfgeschwister.
Die Hüftgelenksdysplasie ist bei großen und mittleren Hunderassen leider sehr verbreitet. Bei einer HD umschließt die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf nicht korrekt, so dass zu viel Spielraum zwischen den Gelenken entsteht. Dabei gibt es verschiedene Varianten, die beidseitig auftreten können, allerdings auch mit unterschiedlich stark ausgeprägten Schweregraden. Entweder ist die Pfanne zu flach, die Kugel zu klein, oder nicht rund. Der dadurch entstehende Bewegungsspielraum führt zu einer verstärkten Reibung der Gelenke, was zu sehr schmerzhaften Entzündungen und Abnutzungserscheinungen führt. Im späteren Verlauf kommt es zu Knorpelschwund und Knorpelneubildung am Gelenk und die Erkrankung kann in den chronischen Zustand einer Arthrose übergehen.
Eine HD entwickelt sich innerhalb der ersten 15 Lebensmonate des Hundes und ist nur anhand einer Röntgenaufnahme genau zu diagnostizieren. Die Hunde sollten jedoch nicht vor der Vollendung des 12. Lebensmonats geröntgt werden. Die wenigsten Hunde zeigen bei einer beginnenden leichten HD Krankheitssymptome. Aber auch eine leichte HD kann im fortgeschrittenen Alter zu gravierenden Problemen führen. Bei einer schweren HD hingegen zeigen sich die ersten Symptome oftmals schon ab dem 6. Lebensmonat. Deutliche Beschwerden treten dann bei fortschreitendem Alter immer ausgeprägter hervor, infolge der Abnutzung (Arthrose). Die Symptome der HD sind sehr vielseitig und reichen von völliger Beschwerdefreiheit, über alle Grade der Bewegungsstörungen, bis hin zur hochgradigen Lahmheit.
• Häufiges Liegen und viele Ruhepausen
• Mühsames Aufstehen und Beschwerden bei den ersten Schritten
• Schwankender wackeliger Gang
• Nachziehen der Hinterläufe, kurze Schritte
• Geduckte Haltung der Hinterhand
• Hinsetzen und hinlegen in langsamen Tempo
• Unwilliges längeres Stehen, Hund bevorzugt Sitzen oder Liegen
• Ausrutschen auf glatten Bodenflächen
• Beschwerden beim Treppensteigen
• Verminderter Bewegungsdrang
• Schnelles Ermüden beim Spazierengehen
• Belastungsschmerz
• Schmerzbedingte Aggressivität
Die Hüftdysplasie ist erblich, und Hunde die davon betroffen sind dürfen auf keinen Fall zur Zucht eingesetzt werden. Aber auch Umwelteinflüsse wie Ernährung und Bewegung sind für die Entwicklung einer Wachstumsstörung von großer Bedeutung. Zwischen dem 4 – 7. Lebensmonat befindet sich der Berner Sennenhund in seiner Hauptwachstumsphase. Da die Knochen des Hundes noch relativ weich sind reagieren sie bis zur Aushärtung sehr empfindlich. Von daher gilt es für den Besitzer einiges zu beachten. Der Berner Sennenhund soll langsam heranwachsen, damit die Gelenke Zeit haben sich kräftig und gesund zu entwickeln. Eine zu energiereiche Nahrung im Welpenalter führt zu starkem und schnellem Wachstum. Futter mit zu hohem Protein und Kaloriengehalt sollte daher tunlichst vermeiden werden. Übergewicht belastet nicht nur die Knochen und Gelenke extrem, sondern schadet dem gesamten Organismus. Also sollte jeder Hundebesitzer darauf achten das sein Hund immer dem Alter entsprechend das Gewicht hält.
Bei der Ausprägung von HD spielt zudem die Bewegung in den ersten 15 Monaten eine weitere entscheidende Rolle. Keinesfalls dürfen junge Hunde nach Herzenslust toben oder ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. Vielmehr ist es sinnvoller in den ersten Lebensmonaten häufiger am Tag kurze Strecken zu gehen, als einen langen Spaziergang zu planen. Als Faustregel gilt: pro Lebensmonat 5 Minuten. Ein dreimonatiger Welpe darf also nicht länger als 15 Minuten am Stück spazieren gehen. Erst nach Abschluss des Knochenwachstums darf ihr Berner Sennenhund längere Spaziergänge unternehmen. Der Berner Sennenhund Welpe muss natürlich auch ausreichend Möglichkeiten zum Spielen mit Artgenossen haben, dies ist sehr wichtig und schult das Sozialverhalten. Junge Hunde können mitunter ihre Kräfte nicht selber einschätzen und überlasten sich im Spiel. Sorgen sie für ausreichend Ruhepausen beim Spielen und zwar bevor sich eine Erschöpfung bei dem jungen Hund zeigt.
Stufe | Befund |
HD A | HD Frei |
HD B | HD Verdacht |
HD C | Leichte HD |
HD D | Mittlere HD |
HD E | Schwere HD |
Auch eine Ellenbogendysplasie kann nur durch eine Röntgenaufnahme festgestellt werden. Ein wichtiges Ziel ist es die Erkrankung vor dem Auftreten massiver Arthrosen durch ein Röntgenbild zu diagnostizieren.
Das Ellenbogengelenk (Scharniergelenk) besteht aus drei verschiedenen Knochen: Humerus (Oberarm) Radius (Speiche) Elle (Ulna), welche bei einer Fehlbildung stark aneinander reiben, absplittern oder nicht verknöchern. Die Ursachen einer Fehlentwicklung im Ellenbogengelenk gehen hauptsächlich von der Elle und Speiche sowie von deren Verknöcherungszentren und Wachstumsfugen aus.
Die unterschiedlichen Erkrankungsvarianten die zu Missbildungen des Ellenbogengelenkes führen sind: Isolierter Processus anconeus (IPA) - loser Krümmungsfortsatz des Ellenbogenhöckers, Fragmentierter Processus coronoideus (FPC) – gebrochener innerer Kronenfortsatz, aber auch ein unterschiedliches Längenwachstum von Elle und Speiche oder eine OCD können ursächlich sein. Oftmals treten leider mehrere Probleme gleichzeitig auf.
Eine ED kann sich beim Berner Sennenhund schon ab dem 5. Lebensmonat zeigen. Durch die Entzündung der Gelenke, die schmerzhaft sind, lahmt der Hund. Besonders deutlich zeigt sich das Lahmen nach dem Aufstehen in den ersten paar Schritten bis der Hund sich warmgelaufen hat. Manche Hunde versuchen das Gelenk dann zu schonen indem sie es so wenig wie nötig belasten. Bei den ersten Anzeichen einer Lahmheit sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache zu klären. Viele Hundehalter vermuten fälschlicherweise in den ersten Lebensmonaten eher einen „Wachstumsschmerz“ als eine ED.
• Wechselnde Lahmen einer oder beider Vorderläufe
• Auswärtsdrehung der Vorderpfoten
• Schmerzen
• Humpeln
• Nach dem Aufstehen Probleme mit den ersten Schritten
• Gangveränderung
Auch die Ellenbogendysplasie geht hauptsächlich auf die Genetik zurück, wird also von den Elternteilen oder Großeltern vererbt. Betroffene Berner Sennenhunde sollten auf keinen Fall zur Zucht eingesetzt werden. Aber auch Unfälle und weitere Ursachen führen zu einer ED. Eine falsche Ernährung oder zu viel Bewegung in den ersten 15 Monaten, spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Keinesfalls dürfen junge Hunde viele Treppen steigen oder aus dem Auto springen, denn besonders beim Absteigen von Treppen oder Springen lastet das Körpergewicht auf den vorderen Gelenken. Ebenfalls kritisch ist es dem jungen Hund zum Joggen mitzunehmen, ihn nach Herzenslust toben zu lassen oder ihm ausgedehnte Spaziergänge zuzumuten. Vielmehr ist es sinnvoller in den ersten Lebensmonaten häufiger am Tag kurze Strecken zu gehen, als einen langen Spaziergang zu planen. Als Faustregel gilt: pro Lebensmonat 5 Minuten. Ein dreimonatiger Welpe darf also nicht länger als 15 Minuten am Stück spazieren gehen. Erst nach Abschluss des Knochenwachstums darf ihr Berner Sennenhund längere Spaziergänge unternehmen und körperlich anstrengenderen Belastungen ausgesetzt werden.
Weiter zu beachten ist die richtige Ernährung. Berner Sennenhunde müssen dem Alter entsprechend das Gewicht halten, denn zu viel Gewicht belastet Knochen und Gelenke. Eine Überfütterung hat nämlich fatale Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes. Viele Hunde schlingen ihre Mahlzeit rasch hinunter, was den Hundehalter nicht selten dazu verleitet den Napf wieder aufzufüllen, weil der Gedanke aufkommt, das Tier habe so schnell gefressen weil es extrem hungrig ist. Eine kontrollierte Fütterung ist aber unumgänglich um ein langsames und gleichmäßiges Wachstum zu garantieren und Wachstumsprobleme auszuschließen. Die Rippen sollten immer gut tastbar sein.
Stufe | Befund |
ED 0 | Kein Hinweis auf ED |
ED 1 | Geringe ED Merkmale |
ED 2 | Mittelgradige ED |
ED 3 | Schwere ED |
1. Stufenbildung zwischen Elle (Ulna) und Speiche (Radius)
2. Isolierter Processus anconaeus
3. Fragmantierter Processus coronoideus medialis
4. OCD des medialen Condylus
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